Starten von Geowrite

Das Programm wird wie jede Applikation gestartet, indem das Icon im Desktop doppelt angeklickt wird. Nun wird man gefragt, ob man ein neues Dokument anlegen will, einen bereits existierenen Text laden oder zum Desktop zurückkehren möchte. Wenn man einen bereits existierenden Text mit GeoWrite öffnen will, gibt es auch eine andere, einfachere Variante. Dazu muß man nur das Icon des Texts im Desktop doppelt anklicken, dann wird automatisch GeoWrite gesucht und gestartet und ohne weitere Zwischenschritte der entsprechende Text dazugeladen. Das klappt übrigens auch mit allen anderen GEOS-Applikationen und deren Datenfiles. Wichtig dabei ist nur, daß sich die betreffende Applikation auf einem der Laufwerke A oder B befindet.


Die Features von GeoWrite

Wie schon im Desktop, gibt es auch bei den Anwendungsprogrammen eine Menüzeile am oberen Rand. Unter geos findet man eine Info zum Programm, sowie eine Liste der Hilfsprogramme, die sich auf der Diskette befinden. Auf diese soll später noch genauer eingegangen werden. Die anderen Punkte erklären sich eigentlich selbst.
GeoWrite GeoWrite unterstützt, wie jedes gute Textprogramm, die Arbeit mit verschiedenen Schriften. Diese müssen sich ebenfalls mit auf der entsprechenden Diskette befinden und können unter dem Menüpunkt Schrift ausgewählt werden. Unter Stil kann man auswählen, ob die Schrift normal, fett, kursiv etc. dargestellt werden soll. Natürlich kann man diese Stile auch kombinieren. Direkt über dem Textfenster befindet sich eine Zeile, in der man die Formatierung des Textes (zentriert, Blocksatz, links- oder rechtsbündig) sowie den Zeilenabstand (1, 1 1/2, 2) bestimmen kann. Darüber ist ein Lineal, auf dem Tabultoren gesezt werden können, zwischen denen mit Control + I weitergeschaltet werden kann. Diese Tabulatoren funktionieren aber nur bei linksbündigem Text. Auch Grafiken können in den Text eingebunden werden. GeoWrite ist in der Lage, Fotoscraps von GeoPaint zu importieren. Das Scrap muß sich mit auf der aktuellen Diskette befinden. Da aber ein Scrap ein temporäres File ist, kann es auf einer Disk immer nur ein Scrap geben, da es beim Ausschneiden eines weiteren Bildes überschrieben wird. Will man nun mehrere Bilder in seinen Text einfügen, so ist es sinnvoll ein Fotoalbum anzulegen, in das man die einzelnen Scraps einklebt.
Foto Manager Das Album wird mit dem Fotomanager verwaltet. Dieser ist ein Hilfsprogramm, den man bei jeder GEOS-Anwendung aus dem Menü geos heraus starten kann. Das bedeutet, man kann in GeoPaint einen Ausschnitt kopieren oder ausschneiden, dann den Fotomanager aus Geopaint heraus starten und das Scrap einkleben. Auf diese Weise kann man schnell eine ganze Menge Scraps in ein Album übertragen, ohne GeoPaint verlassen zu müssen. Genauso einfach ist dann das Einfügen der Bilder in einen Text.
An dieser Stelle gleich ein kleiner Tip: GeoWrite fügt Bilder immer zentriert ein. Wenn man ein Bild am linken Rand haben möchte, muß man die Grafik markieren und die Marke für den rechten Rand (das rechte M im Lineal über dem Text) genügend weit nach links verschieben. Will man ein Bild am rechten Rand platzieren, muß man das linke M entsprechend verschieben.
Text Manager Da gerade vom Fotomanager die Rede ist, soll auch gleich noch der Textmanager erwähnt werden. Mit dessen Hilfe kann man Textscraps verwalten und bei Bedarf in einen Text einfügen. So könnte man sich z.B. ein Textalbum mit Adressen anlegen, die dann rasch eingefügt werden können. So spart man eine Menge Schreibarbeit. Fortgeschrittene GEOS-User werden für die Adreßverwaltung sicher GeoDex oder GeoFile verwenden, aber für den Anfang ist auch der Textmanager ein sehr hilfreiches Werkzeug.
Nun wurde bereits am Rande erwähnt, daß außer GeoWrite noch eine Menge anderer Programme und Dateien auf der Diskette sein müssen. Daher empfiehlt sich das Anlegen einer Arbeitsdiskette, auf die man alle benötigten Daten kopiert. Wenn man eine RAM-Erweiterung besitzt, sollte man nach dem Start von GEOS diese Arbeitsdisk auf die RAM-Disk kopieren. Das hat den Vorteil, daß viele Aktionen, die auf die Diskette zugreifen müssen, viel schneller ablaufen.
Stichwort schneller: An dieser Stelle sollen gleich ein paar Tips erwähnt werden, wie man die Arbeit mit GeoWrite vereinfachen und beschleunigen kann.


Die Arbeit mit GeoWrite

GEOS bietet auf dem C64 leider keine 80-Zeichen-Darstellung. Daher kann auch GeoWrite nicht die gesamte Seitenbreite auf dem Bildschirm anzeigen und es muß einmal umgeschaltet werden (wenn man im Menü Opt den Punkt volle Seitenbreite gewählt hat, wird sogar zwei mal umgeschaltet). Schreibt man nun recht zügig, kann diese Umschaltung ziemlich nervig sein. Wenn man keine RAM-Disk benutzt, sondern auf Diskette arbeitet, kann es sogar passieren, daß die Umschaltung so lange dauert, daß der Editor schon mal ein Zeichen verliert. Das ist natürlich ärgerlich und läßt sich vermeiden. Dazu muß man nur die Marke für den rechten Rand so einstellen, daß eine Seitenumschaltung nicht mehr nötig ist. Nun kann man erst mal in aller Ruhe den Text hintereinander eingeben. Wenn das erledigt ist, kann man dann verschiedene Schriftarten und Stile verwenden und den Text anschließend entsprechend formatieren. Hält man diese Reihenfolge ein, hat man noch einen weiteren Vorteil. Werden schon bei der Texteingabe verschiedene Schriftarten verwendet, so müssen diese unter Umständen immer wieder nachgeladen werden. Wenn man nicht auf einer RAM-Disk arbeitet, kann das die Arbeit auch gewaltig abbremsen. Gibt man den Text aber mit dem in GeoWrite integrierten Systemzeichensatz BSW9 ein, ist natürlich kein Nachladen notwendig.
Für die schnelle Texterfassung unter GEOS gibt es auch noch einen anderen Editor: GeoText, erstmals im 64'er Sonderheft 48 vorgestellt, ist dieses Programm auch Teil von GEOS 64 V2.5. Damit kann noch schneller gearbeitet werden, da bei diesem Editor nahezu auf jegliche Extras verzichtet wurde. Er besitzt nur einen nicht proportionalen Zeichensatz, keine Möglichkeit, Schriftarten oder Stile zu wechseln und er fügt nur eine schmale Trennlinie in den Text ein, wenn eine neue Seite angefangen werden muß. Auch Grafiken kann man in diese Texte nicht einbinden. Dieser Editor dient wirklich nur der schnellen Texterfassung und sämtliche Gestaltung muß später mit GeoWrite erledigt werden. Dadurch benötigen diese Textdateien auch nur sehr wenig Speicherplatz. Dieser Editor ist also genau das Richtige für Schnellschreiber oder GEOS-User, die keine RAM-Erweiterung haben. Natürlich kann man mit GeoText erstellte Dateien problemlos mit GeoWrite einlesen.
Und noch ein Tip am Rande: GeoText eignet sich natürlich auch hervorragend zum Editieren von HTML-Seiten (beispielsweise für TheWave).


Kopf- und Fußzeilen

Je nachdem, um was für einen Text es sich handelt, kann die Verwendung von Kopf- und/oder Fußzeilen recht praktisch sein, da diese besonderen Seitenteile einige sehr spezielle Gestaltungsmöglichkeiten bieten. So kann man durch benutzen sogenannter Labels verschiedene Daten automatisch einfügen lassen. Konkret sind das Datum, Uhrzeit und Seitenzahl. Wenn man beispielsweise an einer Beschreibung, Anleitung oder Veröffentlichung schreibt muß man nur an der Stelle, wo später mal die Seitenzahl erscheinen soll in Großbuchstaben SEITE hinschreiben, dann setzt GEOS beim Ausdruck dort automatisch die entsprechende Seitennummer hin.
Ein Beispiel: Wenn am unteren Seitenende in der Mitte Seite x stehen soll, so wählt man im Menü Opt den Punkt Fußzeile (oder drückt Control + F), klickt als Seitenformat zentriert an und schreibt: Seite SEITE. Dann verläßt man den Fußzeilenmodus wieder auf die gleiche Art, wie man ihn angewählt hat. Auch Briefköpfe lassen sich so sehr komfortabel gestalten, da man auch Grafiken in Kopf- und Fußzeilen einbinden kann. So kann ein Briefkopf beispielsweise über die gesamte Seitenbreite eine Grafik enthalten, in der links Name und Adresse stehen und rechts ein Bildchen platziert ist. Darunter kann man rechtsbündig beispielsweise einfügen: Leipzig, den DATUM. Leider ist es unter GeoWrite nicht möglich, Text und Grafik nebeneinander darzustellen (das geht nur mit GeoPublish). Deshalb muß man Namen und Adresse mit in die Grafik einbinden, was den Nachteil hat, daß Änderungen dieser Daten nicht einfach in GeoWrite möglich sind. Wie die Gestaltung so eines Briefkopfes genau gemacht wird, ist im Workshop zu GeoPaint beschrieben.


Möglichkeiten des Ausdrucks

Für GeoWrite existieren eine Unmenge von Schriftarten und es gibt eine Reihe von Editoren, mit denen man auch noch eigene Zeichensätze kreieren kann. Klar, daß der Ausdruck solcher Zeichen im Grafikmodus erfolgen muß. Und genau da fangen die Probleme an. Die Zeichen werden aus einzelnen Punkten zusammengesetzt und aufgrund der begrenzten grafischen Auflösung des C64 können schräge Linien treppenförmig aussehen. Um dies zu vermeiden, kann man einen Druckertreiber verwenden, der das Dokument mit doppelter oder dreifacher Dichte (oder auch noch höherer Dichte) ausdruckt. Das bedeutet nur, daß der Druckkopf jede Zeile mehrmals druckt, dabei aber einen Versatz von 1/216 Zoll ausführt. Durch diesen Versatz werden Treppen geglättet. Man muß sich nur nach einem entsprechenden Treiber für seinen Drucker umsehen. Allerdings dauert der Ausdruck um so länger, je öfter der Druckkopf jede Zeile druckt.
GEOS LQ Eine andere Möglichkeit ist das Drucksystem GEOS LQ. Dieses benutzt auch den Grafikmodus, verwendet aber ein anderes Prinzip, um Treppen zu glätten. Zu diesem Druckprogramm gibt es spezielle Fonts. Diese sind doppelt bzw. drei mal so hoch wie die üblichen Zeichengrößen 10, 12 und 15 und werden beim Ausdruck auf die Hälfte bzw. ein Drittel gestaucht. Durch die größere Originalhöhe sind aber mehr Punkte für den Ausdruck vorhanden, es ist also eine höhere Auflösung möglich. Auf dem Bildschirm sieht man aber die Zeichen in der Größe, wie sie auch auf dem Papier erscheinen, man bekommt also von diesem Zwischenschritt über die größeren Zeichen überhaupt nichts mit. Natürlich muß man aber mit einer eingeschränkten maximalen Schrifthöhe leben, was aber bei der Qualität der Ausdrucke und der Vielzahl der für GEOS LQ erhältlichen Schriften zu verschmerzen ist. Im Paket von GEOS LQ ist auch ein Zeichensatzeditor enthalten, mit dem man sich selbst LQ-Zeichensätze erstellen kann. Außerdem sind noch einige HQ- und Interpolationstreiber enthalten, mit denen auch Dokumente anderer Applikationen in recht hoher Qualität ausgedruckt werden, indem wieder mehrfach gedruckt wird bzw. fehlende Punkte interpoliert werden (bei Grafiken beispielsweise).
Ein Drucksystem, das auf einem völlig anderen Prinzip beruht, ist TextPrint. Dieses nutzt nicht den Grafikmodus, sondern verwendet die im Drucker integrierten Zeichensätze. Dies kann man auch, wenn man beim Druck aus GeoWrite heraus den NLQ-Modus benutzt. Allerdings ist man dann auf einen Zeichensatz beschränkt und kann auch keine Stile wie fett, kursiv oder unterstrichen benutzen. Mit TextPrint ist dies möglich. Es wird außer der am Drucker eingestellten Schriftart auch die Mikro- und die Breitschrift benutzt und es kann unterstrichen, fett und kursiv gedruckt werden. Da im Textmodus gedruckt wird, gehören Treppen im Ausdruck der Vergangenheit an. Trotzdem sind die Ränder der Buchstaben scharf und klar, nicht so verschwommen wie beim grafischen Mehrfachdruck. Wenn Textprint Grafiken im Text findet, schaltet es den Drucker in den Grafikmodus und anschließend wieder zurück in den Textmodus. Der Vorteil dieses Textsystems liegt klar auf der Hand: man bekommt die bestmögliche Schrift in kürzester Zeit, denn im Textmodus ist der Drucker auch erheblich schneller als im Grafikmodus. Der Nachteil dürfte auch sofort jedem klar sein. Man ist auf die im Drucker eingebauten Schriften beschränkt, muß also auf die extreme Vielfalt der für GEOS erhältlichen Fonts verzichten.
PrintText Noch einen Schritt weiter geht das Programm PrintText. Dieses nutzt nicht nur die unterschiedlichen Schriftstile des aktuellen Druckerzeichensatzes sondern gestattet es auch, verschiedene Zeichensätze des Druckers zu verwenden. Dafür liegen dem Programmpaket eine ganze Reihe Fonts mit verschiedenen Schriftgrößen bei, die in GeoWrite verwendet werden können. Beim Ausdruck über PrintText werden diese Zeichen dann durch die druckerinternen Schriftzeichen ersetzt. Das Programm sendet dafür entsprechende Steuerzeichen an den Drucker, die jedoch nicht (wie bei anderen Textprogrammen üblich) in den Text integriert werden müssen. Auf dem Bildschirm wird weiterhin genau das angezeigt, was am Ende auch aus dem Drucker herauskommt (what you see is what you get).
SetWriteColor Mit dem Zusatzprogramm SetWriteColor kann der Text sogar zeilenweise eingefärbt und anschließend farbig ausgedruckt werden. Sogar in den Text eingefügte farbige GeoPaint-Grafiken werden beim Ausdruck mit Textprint farbig gedruckt. Einen optisch besseren Ausdruck wird man aus GeoWrite heraus wohl kaum bekommen können. Leider hat auch TextPrint einen kleinen Haken: Das ganze funktioniert nur mit Druckern, die den ESC/P2 Modus von EPSON beherrschen. Aber immerhin hat da man heute die Auswahl aus einer ganzen Reihe von Tintenstrahl- und Laserdruckern.
Im übrigen sind die Programme PrintText und TextPrint die einzige Möglichkeit, auf einem Laserdrucker vernünftige Ausdrucke (ohne Treppen an Buchstaben und schrägen Linien) zu erhalten, wenn man mal von der Möglichkeit, über GeoLaser einen postscriptfähigen Drucker anzusprechen, absieht. Letzteres wäre aber schon mit Kanonen auf Spatzen geschossen, wenn man den Preis eines Postscript-Lasers mit dem eines C64 vergleicht...



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