Was ist GeoCalc?

Dieses Programm dient zur Verwaltung und Auswertung von Zahlen in tabellarischer Form. Viele sehen hierfür vielleicht nur in professionellem Rahmen einen Nutzen. Doch GeoCalc zeigt, daß auch im privaten Bereich mit einem C64 sehr eindrucksvolle Ergebnisse erzielt werden können.


Eine kurze Einführung...

GeoCalc Natürlich läßt sich der Umgang mit diesem Programm wieder am besten an einem Beispiel erläutern, zuvor aber ein paar einleitende Worte zu den Funktionen von GeoCalc.
Das Programm stellt als Arbeitsblatt eine Tabelle zur Verfügung, deren Zeilen mit Zahlen und die Spalten mit Buchstaben bezeichnet sind. Die Koordinaten des aktuellen Feldes werden oben links angezeigt. Die Breite der Felder kann variiert werden, indem man mit dem Mauspfeil auf eine senkrechte Linie klickt und diese nach links oder rechts verschiebt. Man kann aber auch im Menü display beim Unterpunkt width die Breite direkt eingeben. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn mehrere Spalten die gleiche Breite haben sollen. Man muß sie dann nur mit dem Mauszeiger markieren und die Breite wie eben beschrieben eingeben.


Die Felder

In jedes Feld können beliebige Informationen eingetragen werden. Das können Text, Zahlen oder Formeln sein. Durch die Bezeichnung der Zeilen und Spalten mit Buchstaben und Zahlen ist jedes Feld exakt definiert und es kann ganz gezielt auf die Informationen zugegriffen werden. Durch das Eintragen von Formeln können die Felder miteinander verknüpft werden, so daß ein GeoCalc-Arbeitsblatt weit mehr als nur eine Tabelle darstellt und mit etwas Erfahrung und Geschick zu einem mächtigen Werkzeug werden kann.
Ein kurzes Beispiel: In Feld B2 trägt man die Zahl 12 ein, in Feld B3 die Zahl 5 und in Feld B4 schreibt man =B2+B3. Wenn man Enter drückt steht im Feld B4 nicht die Formel sondern automatisch das Ergebnis: 17.
Nun könnte man sagen: "Das kann ich im Kopf schneller und bei schwierigeren Zahlen hab ich ja immer noch den Taschenrechner." Das ist auf den ersten Blick richtig, der Vorteil von GeoCalc wird aber beim Umgang mit größeren Zahlenmengen schnell deutlich, nicht nur wegen der Möglichkeit des Ausdruckens. Schon bei den Mathehausaufgaben kann GeoCalc eine Zeitersparnis darstellen, wenn man z.B. nach einer bestimmten Formel die Ergebnisse für mehrere Werte berechnen und dann in einem Koordinatensystem darstellen soll.


Eine erste kleine Anwendung

Die eben angesprochene Aufgabe soll an einem Beispiel demonstriert werden. Angenommen, es stünde die Aufgabe, mit einer bestimmten Menge Zaun eine Fläche abzugrenzen und zwar einmal als Quadrat und einmal als Kreis. Dafür ist für zehn verschiedene Zaunlängen (entspricht also dem Umfang) jeweils der Flächeninhalt zu berechnen und das ganze grafisch darzustellen. Mit dem Taschenrechner würde man sich eine ganze Weile quälen. Mit GeoCalc geht es ganz fix und man hat sogar noch Spaß dabei, weil man am C64 sitzen kann...
Ein Beispiel Zuerst legt man in GeoCalc eine Tabelle mit drei Spalten an. In Feld A1 wird der Titel des Arbeitsblattes geschrieben, Flächenberechnung zum Beispiel. Der Übersicht halber wird nun eine Zeile frei gelassen. In Feld A3 schreibt man Umfang, in die Felder A4 bis A13 die zehn gegebenen Werte für die Zaunlänge. Ins Feld B3 schreibt man Fläche Quadrat und ins Feld C3 Fläche Kreis. In diese Spalten sollen nun die berechneten Flächeninhalte hinein. Also wird in Feld B4 =(A4*A4)/16 eingetragen und in Feld C4 =(A4*A4)/(4*PI()). Nach der Eingabe der Formel in das Feld muß man das Feld abschließen. Das geht, indem man auf das Häkchen links neben der Eingabezeile klickt, Enter drückt oder CTRL + I zugleich drückt. Bei der ersten Möglichkeit bleibt man im aktuellen Feld, mit Enter gelangt man in die nächste Zeile und mit CTRL + I (entspricht einem Tabulator) in die nächste Spalte. Sind beide Formeln eingegeben, werden die Felder B4 und C4 markiert und die Formeln kopiert (Menü edit, Unterpunkt copy). Anschließend werden die Felder B5 bis C13 markiert und die Formeln in diese Felder eingefügt (Menü edit, Unterpunkt paste). Und siehe da, schon stehen in allen Feldern die Ergebnisse für den Flächeninhalt, viel schneller als man es mit dem Taschenrechner hätte durchtippen können. Wenn man nun eines der Ergebnisfelder anklickt (z.B. C13) und sich in der Eingabezeile ansieht, so sieht man dort die Formel für diese Zeile angepaßt, also =(A13*A13)/16, stehen. Beim Kopieren von Formeln ändert GeoCalc nämlich selbständig die Zeilen- und Spaltenbezeichnung. Das liegt daran, daß im Beispiel in der Formel relative Adressen für die Felder verwendet haben (z.B. A4). Wenn man nun aber immer ein und das selbe Feld in jeder neuen Rechnung benötigt (z.B. weil es eine Konstante enthält, die in jeder Rechnung gebraucht wird), dann würde ja ein falsches Ergebnis herauskommen, wenn automatisch Zeilen- und Spaltennummer geändert werden. In diesem Fall muß man die Adresse des Feldes absolut angeben. Dies geschieht, indem man vor die Koordinaten jeweils ein Dollarzeichen schreibt (also z.B. $A$4). Das ganze geht auch mit teilrelativen Adressen. Wenn man also immer die Zeile beibehalten will, die Spalte sich aber ändert, schreibt man z.B. A$4. Alles klar?
Den Umgang mit absoluten Adressen kann man sich im übrigen noch erleichtern, indem man statt der Adresse einfach einen Namen verwendet, dem man dem Feld gibt (Menü edit, Unterpunkt define name).


Grafik mit GeoChart

Zurück zu unserem Beispiel. Die Ergebnisse für den Flächeninhalt liegen nun vor. Diese sollen jetzt noch grafisch dargestellt werden. Dafür müssen die Werte in GeoChart eingebunden werden. Dazu ist es notwendig, die Spalte A zu kopieren und als Spalte D nochmals einzufügen. Das ist wichtig, da GeoChart immer Wertepaare erwartet und bei der Tabelle im Beispiel sonst die x-Werte für die Kreisflächen fehlen. Nun wird die gesamte Tabelle markiert und in ein Textscrap kopiert. Dafür wird die Funktion copy text scrap im Menü options benutzt. Nun kann GeoCalc geschlossen und GeoChart gestartet werden. Nach dem Start wird zuerst ein Beispieldiagramm angezeigt. Dieses soll die Möglichkeiten des Programms kurz zeigen. Nun wird das Textscrap in das Geochart-Dokument eingebunden. Das kann wieder über das Edit-Menü geschehen, man kann dies aber auch mit der Tastenkombination C= + T tun. Die folgende Dialogbox weist darauf hin, daß die Daten des Beispieldiagramms verloren gehen. Man kann sie getrost mit OK wegklicken.
Auswahl der Datenreihen Jetzt sieht man ein Gitterraster, das die Felder der Tabelle darstellt. Wenn man mit dem Mauszeiger über das Raster fährt, werden die Werte der jeweiligen Felder angezeigt. Man wählt nun das oberste linke Feld, läßt den Button gedrückt und zieht den Pfeil langsam nach unten, bis die ganze Spalte gewählt ist. Damit sind die x-Werte der ersten Kurve gewählt, nun klickt man irgendwo in die zweite Spalte, um deren Quadratflächen als zugehörige y-Werte zu selektieren. Jetzt müssen wiederum die x-Werte für die zweite Kurve ausgwählt werden. Da dies wieder der Umfang sein soll, muß man nun die vierte Spalte wählen, also irgendwo dorthinein klicken und abschließend noch die dritte Spalte als y-Werte für die zweite Kurve. Nun wechselt man in den Chartmodus, wo die Werte zunächst als Balkendiagramm angezeigt werden. Man wählt nun im Menüpunkt chart den Unterpunkt scatter und anschließend linie.
Die fertige Grafik Die nun erscheinende Dialogbox wird wieder mit OK weggeklickt und schon werden die Ergebnisse in einem Koordinatensystem als A=f(u) dargestellt. Entgegen der Beschreibung im Handbuch zeigt GeoChart jedoch die Bezeichnung der x-Werte an, nicht die der y-Werte. Dies muß also noch geändert werden. Das kann man im Edit-Menü mit dem Unterpunkt change Text tun. Da kann man auch gleich noch eine Überschrift für das Diagramm eingeben und die Achsen beschriften. Außerdem sollte man mit dem Unterpunkt change format das Zahlenformat von DM in 0,00 ändern. Nun ist die Aufgabe komplett bewältigt und mit Sicherheit viel schneller als mit dem Taschenrechner, Bleistift und Millimeterpapier.


Weitere Möglichkeiten

Dieses kurze Beispiel sollte nur zur Anschauung dienen und den ersten Kontakt mit GeoCalc und GeoChart erleichtern. Zum Erläutern des Prinzips sollte es aber allemal genügen. Die Vorteile des Programms liegen auf der Hand. Man muß nicht gleich alles von vorn machen, wenn sich mal ein Wert ändert, denn alle Felder, die eine Formel mit diesem Wert enthalten, werden sofort aktualisiert, sobald man nur diesen einzigen Wert ändert. So richtig Spaß macht es erst, wenn man sich an ein größeres Projekt wie ein komplettes Haushaltsbuch oder eine KFZ-Kostenverwaltung heranmacht. Auch ein Zinsberechnungsprogramm oder wissenschaftliche Rechnungen lassen sich mit GeoCalc leicht realisieren, denn das Programm beherrscht weit mehr als nur die Grundrechenarten.



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