GeoCanvas - ganz allgemein

Dieses Programm stammt nicht von Berkeley Softworks. Es stellt jedoch eine interessante Alternative zu GeoPaint dar, nicht nur, weil es inzwischen zu Public Domain erklärt wurde, sondern vor allem auch, weil es phantastische neue Funktionen bietet. Es ist ein wenig anders aufgebaut als GeoPaint, hervorstechendstes Merkmal dabei ist die modulare Struktur des Programms. Auf der Diskette von GeoCanvas findet man das Hauptprogramm sowie einige Module. Diese Module entsprechen den Zeichenfunktionen des Programms, die ganz nach Belieben eingebunden werden können.
Add Tool Im Programm gibt es eine Option add tool mit der die benötigten Zeichenfunktionen in das Programm eingebunden werden können. Sie werden beim Speichern von GeoCanvas mit dem Programm verbunden, so daß man beim nächsten mal nur das Zeichenprogramm in die RAM-Erweiterung kopieren muß, keine weiteren Module. Vorteil: Man kann sich das Programm nach eigenen Bedürfnissen zusammenstellen und kann auf nicht benötigte Funktionen verrzichten. Dadurch spart man Speicherplatz.
Stichwort RAM-Erweiterung: Die braucht der User auf alle Fälle, da GeoCanvas ohne RAM-Erweiterung gar nicht läuft. GeoCanvas belegt die erste freie Bank in der RAM-Erweiterung, alle anderen Programme, die sich im Speicher einnisten (z.B. RamProcess, RamTopDesk 3.0) sollten so konfiguriert werden, daß sie diese Bank nicht benutzen, sonst stürzt GEOS ab. Ein Wermutstropfen für alle TopDesk 3.0 User, die nur eine 512k-RAM-Erweiterung besitzen: Sie müssen sich zwischen RamTopDesk oder GeoCanvas entscheiden, wenn sie eine RAM1571 einrichten wollen, da dann nur noch eine freie Bank zur Verfügung steht.


Unterschiede zu GeoPaint

Neben der unbedingt benötigten RAM-Erweiterung gibt es natürlich noch weitere gravierende Unterschiede zu GeoPaint. Die Toolbox kann man, wie schon erwähnt, selbst konfigurieren. Nicht benötigte Funktionen läßt man einfach weg. Aber auch so ist die Toolbox gegenüber GeoPaint um einiges anders. Bei GeoPaint sind die Werkzeuge ständig am linken Rand eingeblendet.
Tools eingeblendet Bei GeoCanvas sind sie stets ausgeblendent und können bei Bedarf mit C=T oder über das Menü options aufgerufen werden. Vorteil: Der Platz für die Toolbox geht nicht an der Zeichenfläche verloren. Überhaupt steht fast der gesamte Bildschirm als Zeichenfläche zur Verfügung. Einzig die Menüzeile am oberen Rand und die Rollpfeile am unteren und rechten Rand gehen von der Zeichenfläche ab. Bei GeoPaint gibt es am unteren Rand einen Bereich, in dem man Farben und Muster einstellen kann. Dies kann man bei GeoCanvas im Menü options unter den Punkten color bzw. edit pattern. Auch die undo-Funktion, die bei GeoPaint unter der Toolbox fest angeordnet ist, erreicht man über dieses Menü. Außerdem hat GeoPaint eine Art Info-Bereich im unteren Teil, wo z.B. die Koordinaten des Lineals, die Stile und Schriftarten des Text-Werkzeuges oder die Optionen zum Ausschneiden und Kopieren von Bildbereichen angezeigt werden. Auch diese Funktionen werden bei GeoCanvas über einen Menüpunkt erreicht. Dafür gibt es in der Menüzeile den Punkt tool attr, der je nach aktiviertem Werkzeug unterschiedliche Unterpunkte besitzt. Ist kein Werkzeug aktiv, kann man dort smooth scroll wählen, bei aktiviertem Zeichenstift können die Pinselformen variiert oder aber ein Radiergummi eingestellt werden und so weiter...
Mag sein, daß dem einen oder anderen diese menügeführte Bedienung umständlicher erscheint, man gewöhnt sich aber schnell daran und weiß auch bald den gewonnenen Platz an Zeichenfläche zu schätzen; man muß nicht mehr so viel scrollen. A propos Scrollen: Das geht auch wesentlich schneller als bei GeoPaint. Ist aber auch kein Wunder, wenn man sich vor Augen hält, daß GeoCanvas ja zusätzlich zum belegten Platz auf der RAM-Disk noch eine ganze Bank im Speicher belegt.


Was kann GeoCanvas noch?

Bei der Text-Funktion von GeoPaint gibt es einen ärgerlichen Punkt: Will man in seinem Bild eine große Schrift aus seiner Font-Sammlung verwenden, so ist es möglich, daß GeoPaint meldet: "Schriftart leider zu groß". Da kann man einfach nichts machen, selbst 24 Punkte sind für GeoPaint schon zu groß. Mit GeoCanvas stellen solche Fonts kein Problem dar, man ist nur durch die Breite des Zeichenfensters eingeschränkt, und die ist, wie bereits erwähnt, gegenüber GeoPaint ja sogar größer. Von allen GEOS-Applikationen ist man gewohnt, daß wenn man auf das Icon eines Dokumentes klickt, dieses in der zugehörigen Anwendung geöffnet wird. Wenn man nun aber ein mit GeoPaint erstelltes Bild mit GeoCanvas weiter bearbeiten will, würde bei Doppelklick auf das Dokument immer GeoPaint gestartet werden. Das heißt, man müßte immer zuerst GeoCanvas starten und daraus dann das entsprechende Bild öffnen... auf die Dauer etwas umständlich, wenn man den einfacheren Weg gewohnt ist. Deshalb gibt es bei GeoCanvas die Möglichkeit, die Dateien so zu ändern, daß nicht GeoPaint, sondern GeoCanvas gestartet wird. Das wirklich gute daran ist, dies kann man bei Bedarf auch wieder rückgängig machen. Das gleiche gilt im übrigen auch für die Werkzeuge in der Toolbox. Diese können jederzeit wieder aus dem Programm entfernt werden, wenn zum Beispiel zu wenig Speicherplatz zur Verfügung steht. Natürlich kann man auch immer neue Module hinzufügen. Ein weiterer Unterschied zu Geopaint ist ein Fenster, welches man im Menü geos speziell für die Hilfsprogramme (desk accessories) vereinbaren kann. So hat man wesentlich schnelleren Zugriff auf entsprechende Hilfsmittel, wie z.B. Wechsel des Druckertreibers etc.
Alles in allem macht GeoCanvas einen sehr guten Eindruck. Wenn man sich nicht an der Menüführung stört, fällt einem der Umstieg von GeoPaint nicht allzu schwer, besonders angesichts der vielen neuen Features und der sehr sinnvollen und übersichtlichen Bedienung.



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