Unsere Reise durch den Westen der USA



1. Tag:

Nach ca. 11 Stunden Flug mit Zwischenlandung in Paris kamen wir am Abend in Los Angeles an. Bereits der Anflug auf die Metropole war beeindruckend. Ein riesiges Lichtermeer von unvorstelbarem Ausmaß erwartete uns. Der Zoll war schnell passiert und schon standen wir vor dem Flughafen, bei angenehmen 25°C. Ein kostenloser Shuttlebus brachte uns zu unserem Hotel, dem Airport Marina Hotel, und kurze Zeit später waren wir auf unserem Zimmer. Wir haben nur kurz unser Gepäck verstaut und sind dann gleich auf Erkundungstour gegangen. Das Hotel lag recht Zentral an einer großen Straßenkreuzung. Ein paar Fast Foods, eine Reihe von Supermärkten sowie einige Tankstellen gab es direkt in der näheren Umgebung. Wir suchten uns zunächst eine Telefonzelle und riefen kurz zu Hause an, um von unserer guten Ankunft zu Berichten. Just in diesem Moment brausten einige Polizei- und Feuerwehrautos mit Sirenen an uns vorbei, so daß zu Hause der Eindruck entstehen konnte, wir seien schon mitten in eine Verbrecherjagd verwickelt... Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht und wir machten uns auf den Rückweg in unser Hotel. Zwischendurch machten wir jedoch noch an einem Supermarkt Halt, um uns mit ein paar Snacks und Getränken zu versorgen. Auch um diese Tageszeit ist das in den meisten amerikanischen Großstädten kein Problem.


2. Tag

Gleich nach dem Aufstehen nahmen wir den kostenlosen Shuttlebus zu Alamo, wo wir uns für diesen Tag einen Mietwagen nehmen wollten. Wir wurden auch schnell fündig und fuhren kurze Zeit später mit einem Chevrolet Corsica bei Alamo wieder weg, über die Straße und hielten gleich wieder bei einem Fast Food.....Frühstück. Frisch gestärkt ging nun unsere erste Sights-Seeing-Tour durch L.A. los. Zuerst kurvten wir natürlich in Richtung Beverly Hills und Hollywood, spazierten ein wenig den Rodeo Drive entlang und natürlich auch den Walk of Fame auf und ab. Nach einem leckeren Mahl bei McDonalds, direkt gegenüber dem berühmten Mannīs Chinese Theatre und einem Shopping-Bummel durch die vielen kleinen Läden am Hollywood- und Sunset-Boulevard fuhren wir weiter, über den Highway (der in Los Angeles bis zu 14-spurig ausgebaut ist) und den Mulholland Drive, von dem man einen wunderschönen Blick über die gesamte Stadt hat. Am späten Nachmittag machten wir schließlich noch einen Abstecher nach Venice Beach und Santa Monica, um ein bischen den Strand und die Uferpromenade entlangzuschlendern. Abendbrot gabīs dann in einer kleinen Kneipe in der Nähe unseres Hotels; die Garlic-Toasts waren einfach unvergeßlich...


3. Tag

An diesem Tag begann ganz offiziell unsere Rundreise. Wir nahmen unsere Zeltausrüstung entgegen und bekamen noch einige Tips für die Reise. Anschließend fuhren wir wieder zu Alamo, gaben unseren ersten Mietwagen wieder ab und nahmen den bereits in Deutschland gebuchten Mini-Van, einen weißen Pontiac Trans Sport, in Empfang. Mit dem fuhren wir auch gleich auf den Highway in Richtung Süden, denn heute wollten wir nach Disneyland in Anaheim. Wenn man mit wenigstens zwei Personen unterwegs ist, kann man die sogenannte "carpool lane" benutzen. Dadurch muß man nicht an jeder Ampel warten und hat auch sonst meist freie Fahrt. Da diese Spur jedoch immer ganz links auf dem wahnsinnig breiten Highway ist, sollte man rechtzeitig mit dem Einordnen beginnen, bevor man eine Abfahrt nehmen will. Zu Disneyland selbst gäbe es viel, viel zu sagen... Es gibt hier so viel zu sehen, daß man den ganzen Tag verbringen kann und trotzdem noch nicht alles gesehen hat. Wir sind durch die verschiedenen Länder (Adventureland, Tomorrowland, Toontown etc.) spaziert, haben uns im Vorbeigehen ein paar Shows angesehen und sind natürlich mit fast allen von den großartigen Attraktionen gefahren: Die Big Thunder Mountain Railway, die Mono Rail, die Wildwasserbahn, natürlich die nagelneue Indiana Jones-Bahn und vieles mehr. Oft mußte man lange anstehen, aber das Gelände war so interessant gestaltet, daß selbst 40 Minuten Wartezeit recht kurzweilig waren. Am Abend gab es dann ein riesiges Feuerwerk und eine gigantische Lasershow und gegen 22 Uhr machten wir uns wieder auf den Heimweg.


4. Tag

An diesem Tag verließen wir Los Angeles. Es ging immer auf dem traumhaft schönen Highway No.1 entlang der Pazifikküste in Richtung Norden. Vorbei an dern Stränden Malibus und an den Städten Oxnard und Ventura gelangten wir kurz vor Mittag schließlich nach Santa Barbara. Das ist eine wirklich wunderschöne Stadt, die vom spanischen Stil ihrer Häuser geprägt ist. Nachdem wir hier ein bischen eingekauft und Mittag gegessen haben, schauten wir uns noch ein bischen in der Stadt und am Pier um, statteten der Alten Mission einen kurzen Besuch ab und fuhren weiter. Gegen Abend trafen wir in Santa Margarita ein, wo wir auf einem idyllisch gelegenen Campground übernachteten. Allerdings war es mittlerweile dunkel geworden und so mußten wir unsere Zelte im Scheinwerferlicht aufstellen, was aber trotz allem recht zügig ging.


5. Tag

Wir sind recht früh aufgestanden, denn schließlich sollte es heute bis San Francisco gehen. Also haben wir die Zelte abgebaut und sind weiter auf dem Highway No.1 nach Norden gefahren. Erster Stop war Morro Bay, wo vor der Küste ein mächtiger Felsen, der Morro Rock, liegt. Ein beeindruckender Anblick, der allerdings durch die Schlote des danebenstehenden Kraftwerks im wahrsten Sinne des Wortes getrübt wird. Etwa zu Mittag erreichten wir San Simeon, von wo aus wir einen Abstecher zum Hearst Castle machten. Dieses oben auf einem Berg liegende Schloß ist heute ein staatliches Museum und enthält die aus aller Welt zusammengetragenen Kunstschätze des ehemaligen Zeitungskönigs Hearst. Weiter ging es vorbei an BigSur und Carmel nach Monterey. In dieser Stadt war besonders Fishermanīs Wharf eindrucksvoll, vo sich eine Menge Fischrestaurants und Einkaufsmöglichkeiten befinden. Im Hafen von Monterey hatten wir dann gelegenheit, Robben in freier Wildbahn zu beobachten, die sich dort auf einem abgesperrten Teil einer Mole räkelten. Nach einem fürstlichen Abendbrot im Restaurant "Golden West" setzten wir unsere Fahrt in Richtung San Francisco fort, das wir am späten Abend bei häßlichem Nieselregen erreichten. Wir checkten im Hotel "Europe", südlich der Market Street, mitten in Downtown ein.


6. Tag

Am Morgen verließen wir das Hotel zu Fuß, um bei einem Fast Food zu frühstücken. Anschließend schlenderten wir ein bischen durch Downtown, wo man noch eifrig damit beschäftigt war, die Schäden des letzten Erdbebens zu beheben. Daher konnten wir leider auch nicht in die City Hall. Allerdings begegneten uns eine Menge Obdachlose und andere düstere Gestalten, so daß wir beschlossen, die ersten Erkundungen der Stadt mit dem Auto zu machen. Wir folgten zunächst dem "Scenic Drive", einer mit einer blau-weißen Möve ausgeschilderten Route für Auto-Touristen, der an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei führt und 49 Quadratmeilen (fast 80 Quadratkilometer) der Stadt umfaßt. Am Telegraph Hill machten wir halt und fuhren mit dem Lift auf den Turm. Trotz Nebels und Nieselregens hatte man einen sehr schönen Blick über die Stadt bis hin zur Gefängnisinsel Alcatraz. Nur die Golden Gate Bridge war leider im Nebel verschwunden. Wir fuhren weiter, vorbei an der Lombard Street und dem Presidio in Richtung Golden Gate. Langsam lichtete sich auch der Nebel, so daß wir die die Golden Gate Bridge sogar bei strahlendem Sonnenschein überqueren konnten. Wir parkten das Auto hinter der Brücke, um dieses Wahrzeichen der Stadt auch einmal zu Fuß erkunden zu können. Anschließend fuhren wir zurück Richtung Stadt und machten im Golden Gate Park Halt. Das ist die "Grüne Lunge" von San Francisco, der zum Teil im Stil eines japanischen Gartens angelegt ist. Von da aus fuhren wir hinauf nach Twin Peaks, von wo wir einen fantastischen Ausblick auf die Stadt mit ihren im Sonnenlicht glitzernden Wolkenkratzern genießen konnten. Gegen Abend stellten wir unser Auto in einem Parkhaus am Fishermanīs Wharf ab. Besonders sehenswert da ist der Pier 39, wo es eine Menge interessante (und teure) Läden und Restaurants gibt. Drum haben wir uns zum Abendessen eine ein paar hundert Meter weiter gelegene Pizzeria gesucht... Schließlich sind wir noch ein bischen zum Einkaufen durch die Nebenstraßen geschlendert, bevor wir wieder zurück zu unserem Hotel gefahren sind.


7. Tag

An diesem Tag sind wir von vornherein zu Fuß losgezogen. Nach dem Frühstück sind wir erst mal ein bischen Einkaufen gegangen; abgesehen von den vielen Factory Outlets kann man Leviīs Jeans nirgends preiswerter kaufen, als in San Francisco... Gegen Mittag sind wir dann in Richtung Chinatown gegangen, um dort - na was schon - natürlich chinesisch zu essen. Anschließend gingen wir hinunter zum Pier. Leider waren die Fahrten nach Alcatraz drei Tage im Voraus ausverkauft, so daß wir darauf zu unserem größten Bedauern verzichten mußten. Also haben wir unsere Schritte in Richtung Fishermanīs Wharf gelenkt, da wo die Cable Car abfährt. Es war schon interessant, wie die Bahn dort mittels einer Drehscheibe umlenkt, aber an der Riesenwarteschlange haben wir uns dann doch nicht angestellt. Statt dessen sind wir zwei Haltestellen gelaufen und haben gewartet, bis eine Bahn vorbeikam, in der noch ein bischen Platz war. Interessanterweise sind die beliebtesten Plätze die draußen auf den Trittbrettern, so daß oftmals die Cable Cars voller aussehen, als sie wirklich sind; wenn man sich einmal hineingezwängt hat, kann man durchaus noch ein ganz bequemes Plätzchen bekommen. An der Endhaltestelle Union Square sind wir dann ausgestiegen und schlenderten noch ein wenig durch die Läden. Nach dem Abendessen haben wir schließlich unser Hotel aufgesucht, denn laut unserem Reiseführer sollte man sich ab ca. zwei Straßen südlich der Market Street als Tourist nach Eintritt der Dunkelheit nach Möglichkeit nicht mehr allzulange aufhalten...unser Hotel befand sich etwa drei Straßen südlich der Market Street.


8. Tag

An diesem Tag verließen wir San Francisco. Zuerst fuhren wir jedoch zu einem Donut-Laden gleich um die Ecke, um uns unser Frühstück zu besorgen. Da dort allerdings derart zwielichtige Typen herumlungerten, zogen wir es vor, Donuts und Kaffee zum mitnehmen zu bestellen, schleunigst wieder zu verschwinden und irgendwo anders in unserem Auto zu frühstücken. Anschließend fuhen wir zur Mietwagenstation, um einen Fahrerwechsel eintragen zu lassen. Wir wollten nicht von vornherein alle vier als Fahrer eintragen, da dies für Personen unter 25 Jahren eine zusätzliche Gebühr gekostet hätte. Nachdem ich nun als Fahrer für die nächste Woche feststand, konnte es losgehen. Dabei ging es anfangs noch etwas seht ruckelig zu, denn wenn man noch nie mit einer Automatik gefahren ist, kann besonders das Anfahren an einer, in San Francisco ja reichlich vohrandenen, Steigung zum Problem werden; insbesondere wenn man bedenkt, daß unser Mietwagen keine Handbremse sondern eine Feststellbremse mit Fußbedienung hatte. Beim ersten Tritt drauf rastet sie ein, beim zweiten Tritt löst sich die Bremse wieder. Was passiert wohl, wenn man beim ersten mal nicht kräftig genug tritt, so daß die Bremse zu früh einrastet, der Wagen rückwärts rollt und man mit einem zweiten Tritt die Bremse nur mal ein wenig fester treten will...? Nun, irgendwann hatte ich auch das begriffen und wir konnten die Stadt hinter uns lassen. Über die Oakland Bay Bridge und den Highway 80 ging es zuerst in Richtung Sacramento. Zuvor haben wir aber bei einem riesigen Factory Outlet haltgemacht, wo wir sehr preiswert einige Jeans und Sportschuhe eingekauft haben. Gegen Mittag trafen wir in Sacramento, der Hauptstadt Californiens, ein. Für eine ausführliche Stadtbesichtigung hatten wir leider keine Zeit, und so fuhren wir nur kurz mit dem Auto durch Old Sacramento, dessen alte Häuser - zum teil noch aus der Zeit des Goldrausches stammend - mit viel Liebe restauriert wurden. Nach dem Mittagessen bei einem Italiener fuhren wir dann weiter auf einer sehr kurvenreichen, ständig ansteigenden Strecke und erreichten am Nachmittag Lake Tahoe. Dieser gilt als einer der schönsten Gebirgsseen und aufgrund seiner unmittelbaren Umgebung auch als eines der beliebtesten Wintersportgebiete. Für eine Rundfahrt auf dem See war es schon ein wenig spät und so fuhren wir mit einer Seilbahn auf den Heavenly Mountain, von wo wir einen traumhaften Blick auf den darunter liegenden Ort, den tiefblauen See und die umliegenden Bergmassive genießen konnten. Am Abend kamen wir auf unserem Zeltplatz in South Lake Tahoe - an der Grenze Californiens zu Nevada - an, wo wir unser Zelt aufschlugen und diesen anstrengenden Tag in Ruhe ausklingen ließen.


9. Tag

An diesem Tag mußten wir ca. 550 km zurücklegen, d.h. etwa 6 1/2 Stunden reine Fahrzeit. Daher war zeitiges Aufstehen angesagt. Trotz der langen bevorstehenden Strecke ließen wir es uns nicht nehmen, von der direkten Route abzuweichen und einen Abstecher zur Ponderosa Ranch zu machen. Die Ranch wurde duchr die Fernsehserie Bonanza bekannt und liegt in einer Parkanlage im Westernstil. Nach einer Führung mit einigen Informationen zur Geschichte von Bonanza und einem kleinen Imbiß ging unsere Fahrt weiter. Vorbei an Carson City, der Hauptstadt von Nevada folgten wir dem Highway 50, der Strecke des früheren Pony Express, die damals auch als "einsamste Straße Amerikas" beschrieben wurde. Auch heute kann man dies durchaus noch nachvollziehen; kann man doch stundenlang fahren ohne einem anderen Auto zu begegnen...und das alles auf einer Straße, die über weite Strecken - blickt man voraus und zurück - jeweils bis zum Horizont kerzengerade verläuft. Auf der Endetappe des heutigen Abschnitts, etwa von Elko bis nach Wells, fuhren wir direkt neben einer Gewitterfront her. Doch das Wetter war schneller als wir, und so warteten wir, in Wells angekommen, erst das Ende des Regens ab, bevor wir unser Zelt aufbauten - übrigens auf einem der schönsten Zeltplätze auf unserer Reise überhaupt.


10. Tag

Auch heute ging die Fahrt (durch Nevada, Idaho, Montana und Wyoming) wieder durch sehr dünn besiedeltes Gebiet, also haben wir unseren Mitwagen morgens vollgetankt. Von Wells aus ging es nördlich auf dem Highway 93 bis Twin Falls. Vorbei an den Shoshone Falls - ganz zauberhaften Wasserfällen, die in unserem Tourführer gar nicht verzeichnet waren - nach Idaho Falls. Hier im Snake River sollten die breitesten Wasserfälle der Welt auf uns warten. Wir waren bereits etwas skeptisch, da es um diese kleine Stadt herum kaum irgendwelche Berge gab, wo sollten also die Wasserfälle sein? Im Endeffekt fanden wir, mitten in der Stadt, eine nicht quer, sondern etwas längs im Fluß liegende und dadurch recht lange Barriere, etwa zwei Meter hoch, über die sich das Wasser des Snake River wälzte...ein etwas enttäuschender Anblick gemessen an der gigantischen Ankündigung... Auf der Staatsstraße 93 ging es nun weiter nach Norden, wo wir nach etwa 100 km die Craters of the moon erreichten. Dies ist eine Kraterlandschaft aus dunklem Lavagestein, durch die eine Straße entlang bizarr geformter Lava, Tunnels, Schloten und Aschenkegeln führt. Von hier aus ging unsere Fahrt dann ohne Unterbrechung weiter in Richtung Norden bis zum Westeingang des Yellowstone National Park, wo auch gleich unser Zeltplatz lag.


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